Ortschronik

Erfahren Sie hier mehr über die Geschichte der Gemeinde Hohenpolding und deren Instutionen.

Verfasst von Josef Hofstetter.

Der Ortsname Hohenpolding hat sich vermutlich aus dem Personennamen Baldo oder Paldo entwickelt, eines Bajuwaren, der sich mit seiner Sippe unweit des Rechlfinger Bachs niederließ.
Im Jahr 998 taucht der Name in der lateinischen Form „alto baldingae” in einer Urkunde auf, in der der Bischof von Salzburg zugunsten des Adeligen Valherius de Baleding auf einen Grundzehent verzichtet. Dieser Walther von Balding hatte in seiner Jugend am großen Ungarnfeldzug Kaiser Ottos und an der Schlacht auf dem Lechfeld im Jahre 955 teilgenommen. Er hatte den Rang „magister tubae militum”, er war Hauptmann der Feldtrompeter, die sämtliche Kommandosignale übermitteln mussten.

1154 wird unter Bischof Otto I. von Freising „palding ecclesia” im Zusammenhang mit dem Kloster Frauenchiemsee genannt. Der Äbtissin Walpurg von Frauenchiemsee wurden zwei Theile der Kircheneinkünfte von „palding ecclesia” (lat. ecclesia = Kirche) bestätigt. Die Konradinische Matrikel führt unter der Pfarrei Steinkirchen um 1315 auch die Filialkirche "Balding" auf.  Im Jahre 1585 schreibt der Pfarrherr von Steinkirchen über diese Filiale: ”Zue Hohenpolling ist ain filial, in welchem gotteshaus S. Martinus vünd Beata Maria Virgo Patroni seindt”. 1407 verkaufte Ulrich der Pucher „seiner großen Notturft halb” den Zehent zu Hohenpolding an die Äbtissin von Frauenchiemsee, was für das Kloster von Bedeutung gewesen sein dürfte. (BayHStA KU Frauenchiemsee 260)

Das Geschlecht der „Baldinger”, das seinen Ursprung in Hohenpolding zu haben scheint (nach E.W. Eggerer), hat sich in den Reichsstädten Ulm und Nürnberg einen bedeutenden Namen gemacht. In der Reformationszeit trat der größte Teil der Familie dem neuen Glauben bei und musste gemäß dem Augsburger Religionsfrieden („Cuius regio, eius religio”), der besagte, dass der jeweilige Landesfürst die Konfession seiner Untertanen bestimmen konnte, Bayern verlassen. Religionsfreiheit gab es nur in diesen Reichsstädten.
Die Baldinger wurden wegen ihres adeligen Standes direkt in das Patriziat der Stadt aufgenommen und sie übernahmen bald wichtige Ämter in der Ulmer Stadtverwaltung. Dutzende Stadträte sind bekannt und über mehrere Jahrhunderte hinweg stellte die Familie immer wieder den Bürgermeister der Stadt. Einer der ersten war Albrecht von Baldinger, der noch in Hohenpolding geboren war. Offiziell musste er mit „Ihro Hochadelige Herrlichkeit” angesprochen werden. Die gleiche Anrede führte auch Daniel von Baldinger, der 1705 im Alter von 71 Jahren als Bürgermeister der Stadt Ulm verstarb. Um das Jahr 1730 sammelte der Ulmer Ratsherr Johann Baldinger sämtliche Unterlagen zur Familiengeschichte und ließ einen monumentalen Stammbaum in Öl malen, der auch folgendes Gedicht enthält, das die Verbindung zu Hohenpolding belegt:

Der Baldinger Geschlecht und Stam
Im Bayerland sein Anfang nam,
Von Herzogen in Bayern seyn
Sie geehrt worden und Ingemein
Für Adels-Genossen gehalten,
Ansehnlich Aempter von sie verwalten,
Woher der Land-Richter Stand
Zue Dachaw in dem Bayer Land.
Und durch der Herzogen Verwesen
Seynd sie zu Hohen-Balding gesessen
Für sich lang, von Steinkirch nicht ferr
Bekhamen auch der Sitz noch mehr.
Dass bezeigen die Monument
So aus Briefs-Urkund wirt erkennt.
Deren Geschlecht- und Heuraths-Namen.
Auch all Ir Wappen zue dem Stammen.
Hab ich Johann Baldinger tragen
Mit Fleiß in etlich Jar und Tagen,
zue sehen wie Gott von den Alten
Solchen Stam hat auff uns erhalten.
Gott woll den Nachkommen auch geben
Daß sie nach Ehr und Tugend streben.
Und der Stam in Gottes-Forcht sich mehr
Gott dem Herrn zue Lob, Preis und Ehr.

Die Nürnberger Linie der Baldinger konnte ebenfalls Patriziatsrang erreichen, starb aber bald aus. Die Familie des heutigen Reichsgrafen Arnotus Gero von Baldinger zog im 18. Jahrhundert von Ulm nach Nürnberg.

Der Ortsname Hohenpolding taucht erstmals 1488 auf, vorher wechselte er zwischen Palding, Polling und Polding. Von bajuwarischen Siedlern zeugen noch weitere echte ing-Orte im Gemeindebereich. Im Scharwerksbuch von 1571 lesen wir:

„Obmannschaft Hohenpolding. Anndre Poldinger paut ainen Hof gehört in Frauenchiemsee, (25 dl.) Voglstet, Harting, Reinting, Clesham, Teuflsöd. Die von Preising zum Hubenstain haben zu großen Stockhat ain Söldn, zu Clainstockha ain Hub vnd zu Harting ain Sölden (75 dl.).”

Die Obmannschaft Hohenpolding gehörte nach der statistischen Beschreibung von 1553 zum Amt Lindgraß und umfasste folgende Orte:
Hohenpolding, Voglstädt, Harting, Reinting, Klesham, Teufelsöd, Stockach, Erdmannsdorf, Schachten, Reit, Rechlfing, Wimm. In Amelgering sitzt 1138-1147 der Freisinger Ministeriale „Lieder de Amelgeringen”. Der Ortsname leitet sich von dem germanischen Personennamen „Amelgar” ab. In Moosburger Urkunden finden wir 1150 aus der Familie einen „Hunger de Amelgeringen”. Die Kirche St. Johann und Paul wurde im 18. Jahrhundert gebaut. Sie ist wegen ihrer großartigen Plastiken aus der Hand Christian Jorhans d. Ä. aus Landshut bekannt. Auch Klesham war Sitz einer ortsadeligen Familie. Im Ebersberger Cartular ist um 1030-1040 „Otperth de Chlefsheim” als Zeuge festgehalten. Nach 1199 heißt es in einer Freisinger Aufzeichnung „predium in Chlefsheim” (Bitt. Nr. 1574).

Auch aus Loiting sind ebenfalls aus Freisinger Niederschriften aus der Zeit um 1261 einige Namen bekannt: „De Livvettingen Ellis, Heinrich Diemut.” Die Schäftlarner Traditionen überliefern uns etwa 1184-1186 als Zeugen „Hainrih de Lutingen”. Um 1006-1039 tauscht Bischof Egilbert von seinem Kleriker Aribo ein Gut zu Thaing gegen Besitz zu Oberhof (Gde. Walpertskirchen) und sieben Barschalken zu Schachten (Bitt. Nr. 1385) „in loco Schacha”. Ramperting führt seinen Ortsnamen, der z.B. in den Freisinger Traditionen genannt ist, auf einen „Hramperth” zurück.

Der Name Sulding kommt wohl vom Bajuwaren „Sullo”, der mit seinen Leuten am Suldinger Bach gesiedelt hat. 1060 schenkt der Priester Konrad ein kleines Anwesen in „Sullingen vicus” dem Kloster Ebersberg. 1184/1186 tritt Konrad von Beigarten an seine Verwandten Friedrich und Adelbero von Sullingen eine Hube ab (Trad. Schäftl. Nr. 255).
Die Kirche mit dem Kreuzauffindungs-Patrozinium liegt auf einem kleinen Hügel unweit des Suldinger Baches. Sie ist im Kern gotisch, gegen 1500 erbaut. Langhaus, Turmkuppel und Stukkaturen stammen aus dem Jahr 1703.
Der Fund eines Steinhammers im Jahre 1958 in Buchöd läßt darauf schließen, dass sich schon in der Jungsteinzeit Menschen in diesem Gebiet aufhielten. 1571 gehörten die Obmannschaften Sulding und Dickarting zum Amt Lindgraß. Die Obmannschaft Sulding umfasste Clainaign, Sulding, Holzen, Clainsperg, Oed, Gurnhueb, im Puecha, Puechershub, Grueb, Pürg, Steckhnpühl und die Obmannschaft Dickarting bestand aus den Weilern Helding, Amblgering, Stockha, Päperting. Dickarting leitet seinen Namen von einer Dietgart ab.

Früh erscheint auch Diemating: 994-1005 tauscht Bischof Gottschalk von einer Luitsind Besitz zu Straubing und Rottmann gegen solchen in „loco Diomuotinga” = Diemating (Bitt. Nr. 1320). Die Siedlung nannte sich also „bei den Leuten der Diomuot”. Es ist nicht sicher erwiesen, ob der 1184/1186 in den Schäftlarner Traditionen aufgeführte Heinrich de Houesteten, ebenso wie Fridericus de Hofstetten (Trad. Schäftl. Nr. 255 und 302) auf Hofstätt zu beziehen sind. Krumbach tritt bereits 845 als "Crumpinpach" in Erscheinung (Bitt. Nr. 1709). Von der Hofmark Penning , dem der Name "Benno" zugrunde liegt, schreibt Wenning 1720:

„Herr Adam deß Heilgen Röm. Reichs Freyherr von Puech hat selbige jnnen. Liegt im Gericht Erding zwey Meil von Landshuet gegen Tauffkirchen zue. Zuvor haben selbe ingehabt die von Aichberg, die Herren Grafen von Orttenburg, von welchen es 1597 Herr Johann Fugger Freyherr, Vicedomb zu Burgkhausen erkaufft, Anno 1673 aber mehrgedachter Herr Adam Freyherr von Puech, von Herren Grafen Frantz, Benno, Vito, Adamo, Mauritio Eustachio Fugger, Gebrüder, mit der Hofmarch Tauffkirchen und Alten-Erding käufflich eingethan.”

Um 1498 wird erstmals ein Lorenz Angerer zu Penning genannt, der aus seinem dortigen Hof eine jährliche Gült verkaufte. 1514 findet sich ein Hans Angerer zu Penning. Im Pfegerbericht von 1553 ist zu lesen, dass der Sitz Penning das ganze Dorf mit vier Höfen, einem Lehen und drei Sölden umfasst und dem Grafen von Mattighofen (Ortenburg) gehört. Um 1560 besaß Joachim Graf von Ortenburg das Dorf Penning als freies Eigen, das ausdrücklich Hofmark genannt wird. Die eigenmächtige Einführung der Reformation in seinem reichsunmittelbaren Territorium nahe Passau sowie die Auffindung seines Briefwechsels brachten den Ortenburger 1564 ins Gefängnis. Den Vorwurf des Hochverrats musste man fallen lassen, Ende 1564 wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt, jedoch blieb die vom Herzog eingezogene Hofmarksgerechtigkeit weiterhin verloren. Seine Güter zu Penning galten nur mehr als einschichtig:

”Herr Joachim Graf zu Ortenburg: Zu Penning das Dorf. Vier Höf, ain güetl vnnd drei Sölden daselbst, ist freies lediges aigen, wirdt aber dißer Zeit in Chrafft Fürstl, beuelchs mit allen dingen wegen Herrn Grauens verwürchung Inns Lanndtgericht gebraucht”.

1597 erwarb Joachim Fugger zu Taufkirchen diese einschichtigen Güter zu Penning.

1627 besaßen die Erben Konstantin Fuggers die Güter, 1630 war Franz Benno Fugger Graf von Kirchberg und Weißenhorn in deren Besitz. Ihm stand laut Quartalsbericht des Pflegers aus dem Jahr 1640 auf allen seinen Gütern die hofmärkische Jurisdiktion zu. Penning wurde erneut Hofmark, die an folgende Besitzer kam:

  • 1652 Erben Franz Benno Fuggers
  • 1674 Ferdinand Freiherr von Puch
  • 1680 Adam Freiherr von Puch
  • 1723 dessen Witwe
  • 1727 die Witwe des Freiherrn von Freyberg
  • 1752 Peter Freiherr von Rosenbusch

Verfasst nach folgenden Quellen:

  • „Gemeinde Hohenpolding” von Hermann Oberwallner im Landkreisbuch Erding 1985
  • Historischer Altas von Bayern, Das Landgericht Erding, von Susanne Margarethe Herleth-Krentz und Gottfried Mayr, München 1997
  • „Krieger und Räuber, Priester und Räte” von Elmar W. Eggerer, Süddeutsche Zeitung, ENN, Seite 2, Pfingsten 30./31.05./01.06.1998

Errichtung des Landpolizeipostens Hohenpolding am 01.01.1946

Am 2. Januar 1946 wurden Polizeiwachtmeister Johann Sterr als Postenchef und Polizeiwachtmeister Johann Blumoser mit einem Pferdeschlitten von Taufkirchen nach Hohenpolding gebracht. Außer einer Schreibmaschine und einem Fahrrad hatten sie nichts dabei. Im Haus Nr. 7 (heute Schulstraße 3, ehemalige Post), wo die Besitzerin, Frl. Therese Graf eine Poststelle leitete,  fanden sie im 1. Stock zwei leere Zimmer vor, die als Dienstzimmer und Unterkunft dienen sollten.

Mit Hilfe von Bürgermeister Johann Baumgartner wurden noch am selben Tage zwei Tische, drei Stühle, zwei Schränke, ein ehemaliger Wehrmachtsbunkerofen, eine Waschschüssel und drei Betten beschafft, weil am anderen Tage der Wachtmeister Sebastian Rettenbeck zu erwarten war. Am Abend merkten die Polizisten, dass sie das Brennholz vergessen hatten und so marschierten sie im Zimmer auf und ab, um sich wenigstens ein bisschen warm zu halten. Dies hörte die Vermieterin Therese Graf und brachte ihnen einen Korb voll dürres Holz zum Einheizen. Bald knisterte es im Ofen und es wurde gemütlich.

Am nächsten Tag ging es gleich an die Arbeit. Die notwendigen Utensilien wie Schreibpapier, Kugelschreiber, Bleistifte etc. wurden bei den zuständigen Gemeinden geholt. Hinweisschilder mit dem Aufdruck „Polizei” wurden in Auftrag gegeben und auch gleich geliefert. Schreinermeister Josef Fraunberger von Dickarting, Gemeinde Sulding, fertigte nach den angegebenen Maßen einen Aktenschrank, zwei Schreibtische und drei Stühle ohne Bezugschein an, da die zugeteilten Möbel nicht brauchbar gewesen waren. Am zweiten Tag kam dann auch Wachtmeister Sebastian Rettenbeck. In der Gastwirtschaft von Alois und Magdalena Winkler wurde zu Mittag und zu Abend gegessen. Frühstück brauchten sie keines.

In den ersten Tagen wurden Dienstgangsverzeichnisse angelegt, Termine erstellt und auf der Karte die Ortschaften studiert. Bei den ersten Dienstgängen wurden die Polizisten verstohlen aus den Fenstern beobachtet. Es war schwer, das Vertrauen der Landbevölkerung zu gewinnen, aber als der erste Einbruch in Bälde geklärt werden konnte, kam Vertrauen auf. Die Eigentumsdelikte stiegen in den Jahren 1946 bis 1954 laufend an, und man merkte bald, dass die Polizei nicht fehl am Platze war, sondern ihr Bestes gab.

Das Jahr 1954 brachte dann den großen Erfolg. Neben anderen Tätern konnten fünf Gewohnheitsverbrecher ermittelt und dem Strafrichter überstellt werden. Bei zwei Tätern handelte es sich sogar um einheimische Bauernsöhne, von denen es der eine auf Kraftfahrzeuge und der andere auf landwirtschaftliche Geräte und Maschinen abgesehen hatte, des weiteren um einen Hoteldiener, der früher einmal im hiesigen Bereich wohnhaft war (Diebstahl von Geld und Schmucksachen), einem früher hier wohnhaft gewesenen Polen (Diebstahl von Geld und Nahrungsmitteln) und einem Flüchtling (Geflügeldiebstahl). Insgesamt konnten durch die Festnahme dieser fünf Täter im hiesigen Bereich über 50 Delikte einfacher und schwerer Art aufgeklärt werden. Fast die doppelte Zahl konnte diesen Tätern noch im Bereich der Landpolizei Oberbayern nachgewiesen werden. Nachdem diese Täter ihrer Strafe zugeführt waren, trat eine spürbare Beruhigung der Kriminalität ein.

Im Bereich der Landpolizeistation Hohenpolding gelangten jährlich 100 Verbrechen und Vergehen und 65 Übertretungen zur Anzeige. Außerdem wurden noch 70 gebührenpflichtige Verwarnungen ausgesprochen. Den durchschnittlich 100 jährlich geklärten Fällen, stehen fünf ungeklärte Delikte gegenüber. Durch die Zunahme des Kraftfahrzeugverkehrs mussten außerdem jährlich 20 bis 25 Verkehrsunfälle bearbeitet werden. Im Jahre 1957 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich drei tödliche Verkehrsunfälle. Die Stationsbeamten mussten auch Selbstmorde, Betriebsunfälle und Brände bearbeiten. Außer diesen Arbeiten hatten sie jährlich ca. 500 Erhebungsschreiben für andere Dienststellen, Gerichte, Landratsämter, Stadtpolizeien, Staatsanwaltschaften, Finanzämter etc. zu erledigen. Neben der Vollzugsdiensttätigkeit  musste auch noch Bereitschafts- und Telefondienst geleistet werden.

Die LP.-Station Hohenpolding war ab 01.01.1946  mit drei Beamten besetzt. Am 01.04.1949 kam ein vierter und am 01.09.1949 ein fünfter Beamter hinzu. Dies erschien den Bürgermeistern der Gemeinden Hohenpolding und Sulding zuviel und sie schrieben am 16.09.1949 folgenden Brief an das Landratsamt Erding:

„Betreff: Erhöhung des Landpolizeiposten Hohenpolding auf einen fünfmännigen Posten.

In den letzten Wochen wurde der LP - Posten Hohenpolding von einen viermännigen auf einen fünfmännigen Posten erhöht und zugleich eine fünfte Polizeikraft nach Hohenpolding versetzt. Von der Bevölkerung wird dieser Umstand viel kritisiert, weil früher in Hohenpolding überhaupt keine Polizeistation eingerichtet war und in den Jahren 1946 bis 1949 der Dienst von 3 Beamten versehen wurde, die gerade in diesen Jahren, wo für die Einödhöfe besonderer Schutz notwendig war, die Sicherheit dieser Gegend so aufrechterhalten konnten, daß es zu keinen größeren Plünderungen, wie es in anderen Gegenden der Fall war, gekommen ist. Eine besondere Härte ist das Beschaffen der Wohnungen nachdem es sich um 5 verheiratete Beamte handelt, die in Hohenpolding angestellt sind. Es bedeutet gerade für die hier ansässigen Flüchtlinge eine Härte, daß die sowieso schon wenigen Wohnungen in Hohenpolding gänzlich von den Beamten der Landpolizei in Anspruch genommen werden. Die Gemeindeveraltungen Sulding und Hohenpolding ersuchen daher den Herrn Landrat zu veranlassen, daß die Belegung des LP - Postens Hohenpolding so durchgeführt wird, wie es die Sicherheitsgründe der beteiligten Gemeinden erfordert. Die jetztige Überbelegung des Landpolizeiposten ruft bei der Bevölkerung nur Unwillen hervor und wird als unangebrachter Beamtenaufbau empfunden.”

Scheinbar hatte der Brief Erfolg, denn am 15.02.1950 wurde die Stärke wieder auf vier Mann verringert. Am 10.03.1950 wurde ein Beamter aus gesundheitlichen Gründen entlassen, so dass der Posten wieder aus drei Mann bestand. Die weitere Besetzung war:
01.10.1950 4 Beamte
01.04.1952 3 Beamte
18.09.1957 2 Beamte

Im Jahre 1956 wurde im Parterre des Hauses ein neues Dienstzimmer errichtet. Der Stationsleiter Johann Sterr schreibt dazu: „In diesem Zimmer war es eine Freude zu arbeiten, denn es war das schönste Dienstzimmer des Landkreises.” Durch neue Zimmerböden, Türstöcke, Türen und Doppelfenster wurde auch die Wohnung des Stationsleiters wesentlich verbessert und verschönert. Neben der Beruhigung der Kriminalität trat auch eine große Abwanderung der Flüchtlinge, Ausländer und Evakuierten zu den Industrieorten ein.  Die Zahl der Personen, die zum Stationsbereich zählten, sank von 3596  im Jahre 1946 auf 2678 im Jahre 1960. Am 31.03.1960 wurde die Landpolizeistation Hohenpolding aufgelöst und der Großstation Dorfen zugewiesen. Während die Landbevölkerung 1946 gegen die Errichtung eines Landpolizeipostens eingestellt war, schimpfte man jetzt über dessen Auflösung. Man war sogar so weit, dass man sich den Ort Hohenpolding ohne Polizei nicht mehr vorstellen konnte.

Zur Polizeistation Hohenpolding gehörten 1946 folgende Gemeinden:

Hohenpolding: 10,71 qkm, 720 Einwohner, davon 148 Flüchtlinge, 15 Evakuierte und 6 Ausländer
Hofstarring: 2,49 qkm, 219 Einwohner, davon 51 Flüchtlinge, 0 Evakuierte und 0 Ausländer
Steinkirchen: 15,59 qkm, 1120 Einwohner, davon 250 Flüchtlinge, 30 Evakuierte und 2 Ausländer
Sulding: 16,72 qkm, 952 Einwohner, davon 182 Flüchtlinge, 0 Evakuierte und 6 Ausländer
Wambach: 10,82 qkm, 585 Einwohner, davon 170 Flüchtlinge, 24 Evakuierte und 3 Ausländer

somit eine Gesamtfläche von 56,33 qkm, eine Einwohnerzahl von 3596 Personen, 41 Ortschaften, 15 Weiler und 53 Einöden.

Der Stationsbereich war in 8 Begehungsräume eingeteilt:

  1. Hofstarring, Eldering
  2. Steinkirchen, Hienraching, Riemading
  3. Niederstraubing, Amelgering
  4. Reitgarten, Diemating, Dickarting
  5. Karbaum, Sulding, Waltersberg, Buchöd
  6. Sinzing, Oberwambach
  7. Wambach, Geislbach
  8. Klesham, Kleinschaffhausen

Als besonders zu überwachende Objekte galten das Lagerhaus Brenninger in Hohenpolding, Lagerhaus des Spar- und Darlehenskassenvereins Steinkirchen und die Mühlen Reinting, Bach, Krottenthal, Mühlhof und Kögning.

Übersicht über die Beamten der Landpolizeistation Hohenpolding:

1. Polizeiobermeister Johann Sterr
01.01.1946-31.03.1960 Leiter der Polizeistation, dann versetzt zur LP Dorfen

2. Polizeiwachtmeister Johann Blumoser
01.01.1946-

3. Polizeihauptwachtmeister Sebastian Rettenbeck
01.01.1946-15.02.1950, dann versetzt zur LP Olching

4. Polizeihauptwachtmeister Josef Schötz
10.03.1946-26.03.1954, dann versetzt zur LP Dorfen

5. Polizeihauptwachtmeister Xaver Riepold
05.04.1949-18.09.1957, dann versetzt zur LP Finsing

6. Polizeiobermeister Josef Kolbeck
01.09.1949-10.03.1950, aus gesundh. Gründen ausgeschieden

7. Polizeihauptwachtmeister Anton Zirkelbach
01.10.1950-01.04.1952, dann versetzt zur LP Erding

8. Polizeihauptwachtmeister Oskar Kindler
01.04.1954-01.05.1956, dann versetzt zur LP Erding

9. Polizeihauptwachtmeister Johann Schmid
01.06.1956-31.03.1960, dann versetzt zur LP Dorfen

Verfasst von Josef Hofstetter
nach Aufzeichnungen von Johann Sterr

verfasst von Josef Hofstetter nach Aufzeichnungen von Hermann Oberwallner

Erste Erwähnung um 1700

Der Schulhalter von Hohenpolding Joahim Müller sucht beim Pfarrer in Steinkirchen Georg Seerieder (1639-1731) um Aufbesserung nach, da er nur jährlich 30 fl (Gulden) verdient. Der Pfarrer schreibt, er könne dem Schulhalter von Polding nicht mehr zuzahlen, weil verschiedene Reparaturen an Kirchen anstehen und kein Geld vorhanden sei. Nachdem keine Einigung erzielt werden konnte, entschloss sich Pfarrer Seerieder 1729 einen Eremiten (Einsiedler) aus dem Dritten Orden des Hl. Franziskus aufzunehmen. Diesem Einsiedler baute man im Wald nördlich der Poldinger Kirche eine Klause mit kleiner Kapelle.

Klausner

Der erste Klausner hieß Vollgruber. Er war bis 1734 in Hohenpolding. Sein Nachfolger war Johannes Permayer. Dann folgte Frater Sebaldus Treindl, der 1780 in Hohenpolding gestorben ist. Für kurze Zeit folgte Fr. Friedrich Aschauer und danach kam Klausner Reginald Fischer aus Erding. Seine Pflichten, Schule zu halten und den Kirchendienst zu versehen schienen ihm nicht sehr wichtig gewesen zu sein. Die Bauern beschwerten sich über ihn. Auch Pfarrer Schmidbauer schildert ihn als nicht gut. Fischer starb 1799 als letzter Klausner von Hohenpolding. An ihn und Frater Treindl erinnern zwei Gedenktafeln in der Friedhofskapelle in Hohenpolding. Am 13.01.1800 ordnet die Regierung auf Antrag des Pfarrers von Steinkirchen den Abbruch der Klause im Klausenholz an, da der Mesnersohn Gregor Faltermayr zur vollsten Zufriedenheit Schul- und Kirchendienst verrichte.

Schulpflicht

Durch Verordnung der Kurfürstlichen Regierung vom 23.12.1802 wurde die Schulpflicht für Kinder vom 6. bis 12. Lebensjahr eingeführt. 1803 wurde die Sonn- und Feiertagsschule für 12-18-Jährige zur Pflicht. 1856 wurde die Werktagsschulpflicht bis zum 13. Lebensjahr erhöht und Feiertagsschulpflicht auf das 16. Lebensjahr verkürzt. Am 07.07.1814 rügt die Regierung, dass in Hohenpolding und anderen Orten für mehr als 60 junge Leute keine Feiertagsschule gehalten wird. Am 31.07.1821 berichtet das Königliche Bezirksamt Erding an die Regierung: In Hohenpolding befindet sich seit der Entstehung der dortigen Schule kein ordentlicher Schulsaal, sondern die Schule wird vom Mesnersohn als Schullehrer im Wohnzimmer des Schmiedes daselbst abgehalten. Die Notwendigkeit eines Schullokals ergibt sich aus einer Schülerzahl von 76 ohne Feiertagsschüler. Der Unterricht findet nun in dem an die Anhöhe rückwärts angebauten hölzernen und mit Stroh gedeckten Mesnerhause (heute Schulstraße 1, ehemaliges Bierstüberl Lechner) statt.

1835 ersucht die Regierung um Bericht wegen einer Absetzung des Lehrers Neumayer. Die Distriktschulinspektion ersucht von einer Absetzung Abstand zu nehmen, möchte aber am Religionsunterricht etwas geändert haben, weil der Kooperator (Kaplan) Richter nicht hört und der Pfarrer Springer nicht sieht. Sonst bestehe die Gefahr, dass die beiden die Antworten der Schüler nicht hören oder nicht sehen, was im Zimmer los ist. Das könnten die Schüler ausnutzen. Am 03.04.1837 stirbt Lehrer Gregor Neumayer in Hohenpolding. Damit sind 85 Werktags- und 69 Feiertagsschüler ohne Lehrer und die Stelle muss neu besetzt werden. Geboten sind dem neuen Lehrer neben dem Schulzimmer ein nichtbeheizbares Gemach von etwa 6 qm Größe und ein Ertrag von 238 fl 47 kr im Jahr. Dazu kommt noch das Einkommen für den Mesnerdienst (77 fl 38 kr) und vielleicht die Gemeindeschreiberei.

Die Regierung wird gebeten, den Mesner Paul Ecker, geb. am 22.04.1798 als Lehrer zu genehmigen. Paul Ecker wird nur vorläufig auf jeweils ein Jahr angestellt und jedes Jahr geprüft. Im März 1845 wird Paul Ecker einen ganzen Tag geprüft und dann ganz als Schullehrer von Hohenpolding eingestellt. Am 15.12.1863 bittet er wegen Krankeit mit 66 Jahren um Pensionierung. Am 26.09.1864 wird die freie Stelle mit Wilhelm Ewinger, vermutlich einem Lehrersohn aus Steinkirchen, besetzt. Am 14.01.1865 schreibt die Regierung: „Die Vorbereitungen zum Bau eines neuen Schulgebäudes sind mit thunlichster Beschleunigung fortzuführen und binnen 6 Wochen Bericht zu erstatten.” Das Landbauamt Freising lehnt als Genehmigungsbehörde am 15.06.1865 die Übernahme des neugebauten Baumgartnerhauses (heute Kellerstraße 1) als Schulhaus ab. Nachdem erst ein Grundstück des Krämers Simon Graf im Gespräch war, wird die neue Schule auf dem Grund des Bauern Josef Aigner auf dem Berg errichtet, weil dort auch ein Garten angelegt werden könnte. 1867 wird das alte Schulhaus (heute Schulstraße 3, ehemaliges Postgebäude) für 775 fl an den Schmied Leonhard Rothwinkler von Buchöd versteigert. Da die Schule Hohenpolding im Jahre 1870 über 100 Werktagsschüler zählt, wird bei der Regierung eine zweite Lehrerstelle oder die Anstellung eines Schulgehilfen beantragt.

Lehrer Wilhelm Ewinger beantragt am 12.08.1871 die Verehelichung mit Therese Bart von Erdmannsdorf und zieht am 16.07.1872 nach Wartenberg. In Hohenpolding sind wieder 109 Werktagsschüler und 44 Feiertagsschüler ohne Lehrer. Am 14.09.1872 bekommt Thomas Frech aus Oberhaunstadt die Lehrerstelle. Er bleibt bis zum 28.01.1880 und zieht dann nach Grunertshofen, Bezirksamt Fürstenfeldbruck. Am 07.02.1880 beschwert sich Bezirkamtmann Bachmaier von Erding bei der Regierung über den Lokalschulinspektor Expositus Dr. Danzl von Hohenpolding. Auch der Pfarrer von Steinkirchen schreibt, er mache es nicht besser. Es wäre an der Zeit, die Schule einem verheirateten Lehrer zu übertragen. 1880 kommt Lehrer Johann Becher, geb. am 27.08.1852, von Oberhaindlfing nach Hohenpolding. Zugleich wird der Schulgehilfe Josef Birkenheuer mit Bezügen von 317,10 Mark pro Jahr und freie Verpflegung im Lehrerhaus von Aibling nach Polding versetzt. Schulleiter Johann Becher war ein tüchtiger Lehrer. Er war Schulleiter, Gemeindeschreiber für Hohenpolding und Sulding, Organist, Jäger und Gesellschafter am Stammtisch mit der örtlichen Prominenz. In dieser Zeit entstand auch das „Hohenpoldinglied” mit dem Titel „Unser Heim”, Text von Johann Becher und Musik vom ebenfalls Hohenpoldinger Lehrer Theodor Galitz. Am 01.02.1906 wird Johann Becher nach München versetzt und von der Gemeinde für 25-jährige Tätigkeit zum Ehrenbürger von Hohenpolding ernannt. Am 01.05.1906 übernimmt Lehrer Johann Kroher von Stammham, Bez.Amt Altötting, die Schulleitung in Hohenpolding.

Weitere Schulleiter

  • 1910 Lehrer Gauert
  • 1926 Hauptlehrer Karl Sittler
  • 1938 Hauptlehrer Martin Schwarz
    Während des 2. Weltkrieges vertritt ihn Rosa Koder
  • ab 1949 bis zur Schulauflösung 1973: Hauptlehrer Ferdinand Diemer
    weitere Lehrer in dieser Zeit: Rosa Koder und Oberlehrer Opitz

1962/63 wird für ca. 385.000 DM ein neues Schulhaus errichtet, das am 12.12.1964 feierlich eingeweiht wurde. Schon ein Jahr später wurde die Hauptschule nach Taufkirchen verlegt. Um wenigstens die Grundschule zu erhalten, schloss man sich mit Wambach zu einem Schulverband zusammen, bestehend aus Grundschülern der Gemeinden Hohenpolding, Sulding, Wambach und Hofstarring.

Am 01.08.1973 wurde der Schulverband Hohenpolding aufgelöst und der Grund- und Hauptschule Taufkirchen (Vils) angegliedert. Im Hohenpoldinger Schulhaus befanden sich jetzt ausgelagerte Klassen der Grundschule Taufkirchen. Anfangs waren dies bis zu fünf und am Ende jeweils zwei Klassen, vorwiegend mit Hohenpoldinger Schülern.

Als um 1990 die Grundschule Taufkirchen die Auslagerung der Klassen beenden wollte, bestand die Gefahr, dass keine Schüler mehr in Hohenpolding zur Schule gingen und dass das Schulhaus leerstehen müsse. Deshalb beantragte die Gemeinde die Umsprengelung zum Schulverband Schröding. Durch die Genehmigung wurde erreicht, dass ab dem Jahr 1992 die Hohenpoldinger Grundschüler wieder in Hohenpolding zur Schule gehen konnten, denn im Schulverband Schröding werden jeweils vier Klassen (1-4) in Schröding und vier Klassen (1-4) in Hohenpolding unterrichtet.

Schulleiterinnen:

  • 1992-2007: Edith Hirtreiter
  • 2007-2011: Sonja Strehle
  • seit 2011: Dr. Christine Berg
     
  • Martin Bayerstorfer
    Kleinaign
    1990 - 2002
  • Hermann Oberwallner
    Eben
    1965 - 1990
  • Josef Schref
    Klesham
    bis 1965
  • Georg Zehentner
    Voglstädt
  • Anton Rosenberger
    Harland
  • Johann Baumgartner
    Hohenpolding